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1914 - 1941 - 1999

Deutschland treibt zum Krieg

Schon in den ersten Weltkrieg soll Deutschland, wie lange behauptet wurde, »hineingeschlittert« sein. Auch vor dem NATO-Angriffskrieg gegen Jugoslawien hieß es wieder, man wolle keinen Waffengang. Nur soll es schließlich keine Alternative gegeben haben. Man könne doch nicht länge zusehen. Man müsse doch etwas tun.

    Doch ebensowenig wie 1914 ist Deutschland 1999 »gutwillig, überfordert, am Ende machtlos« (Die Zeit) in den Krieg geschlittert.

    In einem Brief vom 21.1.1909 verständigten sich der Chef des deutschen Generalstabs von Moltke und der österreichisch-ungarische Generalstabschef Conrad von Hötzendorf über die Grundfragen eines Krieges gegen Serbien, Rußland und Frankreich. Moltke schreibt, erst auf den Einmarsch Österreich-Ungarns in Serbien hin werde Rußland mobilmachen, womit für Deutschland der Kriegsfall gegeben sei. (Conrad, Bd.1, S.379-384)


Diese Konstellation trat 1914 ein. In einem persönlichen Schreiben an Wilhelm II. gestand Österreichs Franz-Joseph zwar ein, daß es in der Angelegenheit von Sarajewo »vermutlich unmöglich sein wird, die Komplicität der serbischen Regierung nachzuweisen«, aber Deutschland wollte jetzt den Krieg und drängte Österreich zum Angriff. (Die deutschen Dokumente zum Kriegsausbruch 1914, Bd.1, S.21ff)

    Schon damals arbeitete die Diplomatie mit einem Ultimatum an Belgrad, das mit der Absicht formuliert war, es für die Serben unannehmbar zu machen. (nach Fritz Fischer: Griff nach der Weltmacht, S.77f) In dem Ultimatum wurde unter anderem gefordert:

 

Auflösung antiösterreichischer Organisationen, Entlassung der Offiziere, Beamten und Lehrer, die an antiösterreichischer Tätigkeit und Propaganda beteiligt waren, wobei die Listen dieser Personen von der K.u.K.-Regierung zusammengestellt werden sollten, und die Teilnahme der österreichischen Behörden an der Unterdrückung der antiösterreichischen Bewegung auf dem Territorium Serbiens.


aus: Geschichte der Diplomatie, Bd.2, S.301; Hervorhebung durch uns


Die Annahme des Ultimatums hätte den serbischen Verzicht auf die eigene Souveränität bedeutet, seine Ablehnung bedeutete den Krieg. Das war im März 1999 nicht anders.

    Wie entschlossen die NATO-Staaten waren, den Krieg gegen Jugoslawien zu führen, zeigt sich am Ablauf der Verhandlungen von Rambouillet. Als die jugoslawische Regierung - im Gegensatz zur UCK - bereit war, die politischen Prinzipien der Balkan-Kontaktguppe zu unterschreiben, wurde ihr in einer zweiten Verhandlungsrunde ein zweites militärisches Zusatzabkommen - der Annex B - vorgelegt, was den Verzicht Jugoslawiens auf seine staatliche Souveränität bedeutet hätte:

 

Das NATO-Personal genießt gemeinsam mit seinen Fahrzeugen, Schiffen, Flugzeugen und seiner Ausrüstung freie und uneingeschränkte Durchfahrt und ungehinderten Zugang überall in der Bundesrepublik Jugoslawien einschließlich des Luftraums und der Hoheitsgewässer.


Hervorhebung durch uns


Am 24. März begann die Bombardierung Jugoslawiens.

 
 
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